Gotha als Fliegerstadt

TitelbildHeiko Stasjulevics
Gotha als Fliegerstadt
Zur Geschichte der Luftfahrt

132 Seiten, 131 Fotos, 5 Zeichnungen, 2 Karten, geb.,
ISBN 978-3-943552-09-6

Eine Straße in Gotha, die den Namen „Am Luftschiffhafen" trägt, verwundert schon etwas und man fragt sich, woher dieser Name kommt. Können Sie sich vorstellen, dass Gotha einst eine bedeutende Fliegerstadt war? Aufklärung gibt das vorliegende Buch. Vieles erfährt man über Luftschiffe und Gothas. Einst landeten in Gotha Luftschiffe von Zeppelin, Siemens-Schuckert und Schütte-Lanz. In der Gothaer Waggonfabrik (GWF) wurde die Gotha-Taube in Serie produziert. Es war keine Friedens-Taube, sondern das erste Flugzeug, das 1914 nach England flog und dort die ersten deutschen Bomben abwarf. Fragwürdigen Ruhm erlangten auch die Gothaer Großkampfflugzeuge während des Ersten Weltkrieges. So gelang es diesen zweimotorigen Bomber-Doppeldeckern am 13. Juni 1917 bis zur englischen Hauptstadt vorzudringen. Mit ihrer tödlichen Last boten sie der Abwehr kaum ein Ziel, denn sie erreichten eine Gipfelhöhe von 4.500 Metern und eine Geschwindigkeit von 120 km/h. Fast ungestört konnten die GOTHAS ihre Bombenlast ausklinken. Getroffen wurden ein Bahnhof, die Tower-Bridge, verschiedene Docks und Lagerhäuser sowie eine Reihe von Wohnhäusern. Natürlich forderte dieser Angriff eine Vielzahl ziviler Opfer. Die deutschen Bombardements waren dann sicher auch der Grund dafür, dass sich das englische Königshaus von „Sachsen-Coburg und Gotha in Großbritannien" in „Windsor" umbenannte. Auch auf französische Städte ging die todbringende Last nieder. „Les Gothas" nannte man die Schreckensflieger dort.
Der Erste Weltkrieg (1914-1918) endete mit der Niederlage der Mittelmächte, dem nachfolgenden Versailler Friedensdiktat und dem daraus zwangsläufig folgenden vorläufigen Aus für die Flugzeugproduktion in Gotha.
Mit dem Beginn des Dritten Reiches begann der Flugzeugbau zunächst unter strengster Geheimhaltung. In der Folgezeit wurden neben zahlreichen, eigen entwickelten Flugzeugtypen (u.a. Go 145, DFS Lastensegler Go 230) das Produktionsvolumen mit der Großserie der Messerschmitt Bf 110 und der Heinkel He 46 in Lizenz erweitert. Auch auf den Nurflügler Go229 / Ho IX V3 wird im Buch eingegangen. Die Niederlage Deutschlands auch im Zweiten Weltkrieg besiegelte das endgültige Aus für die Flugzeugproduktion in Gotha.
Die Freunde des Flugsports widmeten sich in den folgenden Jahren dem Segelflugsport. Das – reichlich illustrierte – Sachbuch informiert über den Segelflugsport zu DDR-Zeiten und den Flugsportverein Gotha, der am 27. März 1990 gegründet wurde.
Viele unterhaltsame Informationen und historische Fotos hat Heiko Stasjulevics in seinem Buch vereint. Ein Beitrag des 2013 verstorbenen Kurt Link informiert über die Luftpostphilatelie in der Residenzstadt in Gotha. Eine Reihe von Konstrukteure und Piloten werden in dem Buch mit kurzen Beiträgen vorgestellt: Adolf Rohrbach, Oskar Ursinus, Hugo Harmens, Albert Kalkert, Horst Meusel, Anneliese Fröhlich (geb. Meusel), Erich Wendler und Karl Willing.